Adler ZiviltechnikerInnen

Zivilingenieur:innen

Berufsbild Zivilingenieur:innen

Das Leistungsspektrum der Zivilingenieur:innen bzw. Ingenieurkonsulent:innen beinhaltet Planen, Prüfen, Überwachen, Beraten und Koordinieren von Projekten in ihrem Fachgebiet. Sie fungieren als neutrale Treuhänder:innen der Auftraggebenden, agieren interdisziplinär und wickeln Gesamtplanungsaufträge ab.

Zivilingenieur:innen halten sich bei Gesetzen, Normen und Vorschriften stets auf dem neuesten Stand, erstellen Gutachten und öffentliche Urkunden. Sie streben nach der technisch und wirtschaftlich besten Lösung. Ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen gehört zu den zentralen Ansprüchen in allen Fachbereichen der Zivilingenieur:innen.

Ziviltechniker:innen

Ziviltechniker:innen unterteilen sich in Architekt:innen und Zivilingenieur:innen. Seit über 160 Jahren prägen sie technische Entwicklungen und gestalten Lebensräume in Österreich. Auf das Studium folgt eine mehrjährige Praxis. Ihre profunde Ausbildung schließen Ziviltechniker:innen mit der staatlichen Ziviltechniker:innenprüfung ab. Auch danach halten sie ihr Wissen stets auf dem aktuellen Stand. Sie treten planend, beratend und als Gutachter:innen auf, sind Treuhänder:innen, Aufsichts- und Überwachungsorgane.

Zudem verfügen Ziviltechniker:innen über die Berechtigung, ihre Auftraggeber:innen vor Behörden und öffentlichen Einrichtungen zu vertreten. Auftraggebende profitieren von der hohen Sachkenntnis der Ziviltechniker:innen, von der verpflichtenden Weiterbildung, der Objektivität und der Unabhängigkeit sowie der Urkundsbefugnis.

Ihre Funktion tragen Ziviltechniker:innen mit dem Führen des Staatsadlers auf ihren Dokumenten nach außen. Der individuelle Befugnisumfang hängt von der akademischen Ausbildung ab. Ziviltechniker:innen agieren unabhängig von den Ausführenden, ihr Fokus liegt auf der Planung. Im Sinne ihrer Auftraggeber:innen sind sie auf ein Höchstmaß an Qualität bedacht. Sie handeln im öffentlichen Interesse und stehen zu ihrer Verantwortung der Gesellschaft gegenüber.

Die Ziviltechniker:innen-Befugnis wird in über 50 Fachrichtungen verliehen. Die Berufsgruppe der Zivilingenieur:innen strukturiert sich in fünf Fachgruppen.

Fachgruppen

Stadt und Raum

Unter der Prämisse eines sparsamen Verbrauchs von Grund und Boden soll künftigen Generationen möglichst viel Handlungsspielraum im Umgang mit vorhandenen Siedlungs- und Landschaftsgebieten erhalten bleiben. Die verantwortungsvolle Berücksichtigung aller räumlichen Voraussetzungen ist Basis für die Entwicklung von planerischen Leitbildern. Mithilfe der Raum- und Landschaftsplanung können Länder, Gemeinden und Regionen ausgewogene Erwerbs- und Lebenschancen für ihre Bevölkerung bereitstellen.

Die Arbeit der Zivilingenieur:innen für Raumordnung, Raumplanung, Landschaftsplanung und Geografie hat daher stark beratenden Charakter und beruht auf einem breiten interdisziplinären Basiswissen. Dieses berührt die Gebiete Rechtswesen, Topografie, Verkehrswesen, aber auch Stadtmarketing, Wirtschafts- und Tourismusplanung.

Zu den Aufgaben der Zivilingenieur:innen für Raumordnung, Raumplanung, Landschaftsplanung und Geografie gehören überörtliche Raumplanung, örtliche Raumplanung, Umwelt- und Raumverträglichkeitsprüfungen, strategische Umweltprüfungen, zudem Freiraumplanung, Rekultivierungskonzepte, ökologische Bauaufsicht bei Baumaßnahmen in der Landschaft (z. B. Skipisten), Geoinformation, Computerkartografie, Dorferneuerungsplanung, Naturgefahrenanalyse und Raumforschung.

In enger Zusammenarbeit mit Gemeindevertreter:innen üben Raumplaner:innen eine koordinierende, kommunikationsintensive Arbeit aus. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, bestmögliche Lösungen im Sinne der Interessen aller Beteiligten zu finden.

Bauingenieurwesen

Vielseitigkeit und fachübergreifende Kompetenz machen Bauingenieur:innen zu unverzichtbaren Partner:innen im Bauwesen. Das Bauingenieurwesen beinhaltet die konstruktive Planung und die Umsetzung von Bauaufgaben in den Bereichen Hochbau, Industriebau, Tiefbau, Verkehrswegebau und Spezialbau. Bauingenieur:innen sind als eigenständige Planer:innen an den meisten öffentlichen, privaten und infrastrukturellen Bauten beteiligt.

Darüber hinaus befassen sich Bauingenieur:innen mit der Erhaltung und Sanierung von Bauwerken. Sie beschäftigen sich mit Fragen der Energie, der Material- und Ressourcenbewirtschaftung sowie der diesbezüglichen Forschung. Sie führen die örtliche Bauaufsicht, Projektsteuerung und -kontrolle durch und sind als Gutachter tätig. Als Partner:innen von Architekt:innen gehören Tragwerksplanung und Bauphysik zu den Schwerpunkten ihrer Tätigkeit.

Vermessung

Zivilingenieur:innen für Vermessungswesen, auch Zivilgeometer genannt, nehmen Vermessungen aller Art vor. Sie gewährleisten eine technisch und rechtlich einwandfreie Festlegung von Grundgrenzen und bieten Sicherheit am Eigentum. Sie stehen all jenen zur Seite, die präzise und aktuelle Messdaten benötigen, sei es bei einem Bauvorhaben, beim Grundstückkauf oder -verkauf. Nur Zivilingenieur:innen für Vermessungswesen sind berechtigt, Grenzverhandlungen und Grundteilungen vorzunehmen und diese zu beurkunden („Technischer Notar“).

Darüber hinaus erstellen Zivilingenieur:innen für Vermessungswesen amtliche Lagepläne und digitale Planungsgrundlagen, nehmen während Bauausführungen Massenermittlungen und Kontrollvermessungen vor. Sie interpretieren und verarbeiten Geobasisdaten, stellen Daten zur Bodennutzung zur Verfügung, vermessen Hohlräume etwa bei Tunneln und bauen Leitungskataster auf. Zivilingenieur:innen für Vermessungswesen führen das vermessungstechnische Projektmanagement in Baugebieten durch und bereiten Geodaten für Geoinformationssysteme auf.

Wasser, Umwelt und Landschaft

Die Fachgruppe Wasserbau und Umwelt leistet einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung der Bevölkerung mit Trink- und Brauchwasser. Ihre Tätigkeit umfasst vier große Bereiche.

Der Siedlungswasserbau sorgt für die Versorgung mit Trink-, Lösch- und Brauchwasser und deren Entsorgung.

Der Schutzwasserbau und die Gewässerentwicklung betreffen bauliche Maßnahmen zum Schutz des Lebensraums vor den Gefahren des Wassers und zur Erhaltung der Gewässer selbst.

Die Abfallbehandlung und die Altlastentechnik beinhalten den Bau von Deponien, deren Nachsorge und Sicherung bzw. Sanierung sowie die Behandlung verschiedener Abfälle und deren Verwertung.

Die Energietechnik umfasst die Stromerzeugung aus Wasserkraft, aber z. B. auch die thermische Nutzung des Grundwassers, die Errichtung von Biogasanlagen zur Stromerzeugung bzw. zu Heizzwecken in Betrieben, für die Abdeckung des Eigenbedarfs oder zur Einspeisung in öffentliche Netze.

Die Dienstleistungen der Fachgruppe Wasserbau und Umwelt beinhalten Beratung und Konzeption, Bewilligungs- und Ausführungsplanung und die Betriebsbegleitung von Anlagen, aber auch Instandhaltung bestehender Infrastruktur. Sie werden von Kommunen, Wirtschafts- und Industriebetrieben sowie von Privatpersonen genutzt.

Industrielle Technik

Sicherheit, Umwelt und Energie, das sind die drei zentralen Begriffe im Zusammenhang mit der Fachgruppe Industrielle Technik. Sie gewährleistet, dass Sicherheits- und Qualitätsvorschriften in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen eingehalten werden – zum Schutz von Mensch und Umwelt.

Das Fachgebiet Sicherheit beinhaltet das technische Prüfwesen. Zivilingenieur:innen für Industrielle Technik überprüfen Aufzüge, Kräne, Betriebsanlagen, Werkstoffe, elektronische Datenverarbeitung usw. und garantieren eine sichere Verwendung, einen sicheren Betrieb.

Die Umwelttechnik umfasst Abfallwirtschaft und Deponietechnik, Recycling, Abwassertechnik, die Fremdüberwachung von Kläranlagen, Abluft- und Rauchgasreinigung, Lärmschutz und Umweltmanagement.

Die chemisch-physikalische Analytik bezieht sich auf Boden-, Luft- und Wasserqualität, Abfall, Emissionen und Immissionen, Produkte, Prozesse, Staub- sowie Strahlenschutz und Radioaktivität. Industrielle Techniker:innen analysieren Lebens- und Futtermittel. Sie prüfen die Qualität von Getränken, berechnen Haltbarkeiten und betreiben Produktentwicklung.

Auf dem Gebiet Gebäudetechnik befassen sich Zivilingenieur:innen für Industrielle Technik mit der Wärme- und Kälteversorgung, Brand- und Blitzschutz, Beleuchtungs-, Labor- und Medizintechnik und sie stellen Energieausweise aus.

Im Bereiche Energietechnik geht es um Stark- und Schwachstromtechnik, Solaranlagen und Photovoltaik, Mikrowellen- und Radartechnik, im Bereich Verfahrenstechnik um technische Planung von Wasserkraft- und Blockheizkraftwerken, Pipelines, Biofilteranlagen, Trinkwasseraufbereitung, Strömungsberechnungen, Anlagenbau und Fördertechnik.

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